100 Jahre MKK
Lassen Sie sich entführen in die hundertjährige Geschichte der Musikkapelle Klosterbeuren von 1911 bis 2011.
1911 die ersten Gehversuche
Erstmals gingen junge Leute aus Klosterbeuren nach Babenhausen, um dort ein Instrument zu lernen. Vermutlich hatte ein Hans Lacher, genannt Weberhans, die Anregung zur Gründung der Kapelle gegeben. Der Hauptlehrer Schneider von Klosterbeuren hat den jungen Leuten damals umsonst die Grundkenntnisse eines Musikanten beigebracht.
Die Instrumente kauften die Bläser selbst. So kostete im Jahr 1911 eine C-Trompete 112 Mark, ein Knecht verdiente damals 90 Mark jährlich. Das viele Üben war jedoch umsonst, wegen Ausbruchs des ersten Weltkrieges kamen keine öffentlichen Aufführungen mehr zustande.
Nach dem ersten Weltkrieg bis 1925 Neugründung der Kapelle
Nach dem ersten Weltkrieg besprachen sich die noch lebenden Musikanten mit dem 1919 zugezogenen Sicherheitskommissar Vitus Reiter wegen einer Neugründung der Kapelle.
Wie armselig es in dieser Zeit zuging, zeigt die Tatsache, dass als Notenpapier alte Gerichtsakten verwendet und dann mit Mehlkleister auf Pappdeckel aufgeklebt wurden.
Die Kapelle war damals besetzt wie eine originale „Bayerische Blechmusik" mit Flügelhorn, Althorn, C-Trompete, zwei S-Trompeten , Ventilposaune, zwei Basstrompeten und Bass. Bis 1925 waren etwa 8 Märsche, einige Unterhaltungsstücke, kirchliche Stücke und viele Tänze eingeübt. Hochzeiten waren die einzigen, mageren Einkünfte der Musiker.
Ostern 1925 Alois Pfeifer führt die Kapelle
Ein handgeschriebenes Notenheft ist mit 28.05.1925 datiert. Er schrieb die Noten anfangs selbst und führte neue B-Instrumente ein. In der Zeit von 1933 bis 1940 versah Martin Maier das Amt des Dirigenten.
Nach dem zweiten Weltkrieg Trauer um gefallene Kameraden und Wiederaufbau
Der Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg begann wieder unter Alois Pfeifer. Allerdings mussten die Musikanten einige gefallene Kameraden beklagen, es waren dies Franz Schädle, Matthäus Pfeifer, Otto Salger und Benedikt Wank.
Zum alten Stamm gesellten sich nun viele neue Musikanten, die von Alois Pfeiffer, Georg Leichtle und Martin Maier ausgebildet wurden.
1911 bzw. 1954 neuer Vorstand und erste gemeinsame Tracht
Im Jahr 1958 übernahm Ursus Egelhofer das Amt des Vorstandes der Musikkapelle und hatte dieses Amt 25 Jahre inne.
Bereits im Jahr 1954 wurde die erste gemeinsame Tracht der Musikkapelle beschafft.
Bis ins Jahr 1975 führte Alois Pfeifer die Musikkapelle
Er musste dann aber das Amt nach 50 Jahren Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen an Ferdinand Schmid abgeben, der bereits ab 1966 neben Alois Pfeifer als Dirigent wirkte und das Amt über 40 Jahre ausübte.
Beständigkeit prägt die Musikkapelle
In der neueren Zeit war die Führung der Musikkapelle von großer Beständigkeit geprägt. So wurde der Verein von 1958 bis 1986 28 Jahre von Ursus Egelhofer als Vorsitzender geführt. In Anerkennung wurde er zum Ehrenvorstand ernannt. 1986 bis 2002 übernahm Leonhard Müller das Amt, seit 2002 ist Walter Kalischek Vereinsvorsitzender.
70-jähriges Jubiläum im Jahr 1982
Während der Amtszeit von Ursus Egelhofer feierte die Kapelle ihr 70-jähriges Jubiläum. Beim Festabend haben noch zwei Gründungsmitglieder, nämlich Johann Bauer und Lorenz Nägele teilgenommen.
Höhepunkt des Jubiläums war der Festumzug mit 34 Gruppen sowie viele geschmückte Festwagen. Anlässlich dieses Festes hat Ursus Egelhofer zusammen mit dem Chronisten und Lehrer Vitus Reiter die Geschichte der Musikkapelle aufgearbeitet und die heutige Vereinschronik erstellt.
Langjähriger Dirigent
Musikalisch liegt die Verantwortung der Kapelle seit 1964 über 50 Jahrre in den Händen der Familie Schmid. Ferdinand Schmid hat die musikalische Qualität der Kapelle über Jahrzehnte geprägt. Mit seiner herzlichen und geselligen Art wurde er weit über die Region hinaus bekannt und beliebt. Mit großer Weitsicht hat er ab 2001 seinen Sohn Helmut Schmid an das Amt des Dirigenten herangeführt und ihm 2006 die Leitung der Kapelle offiziell übergeben. Für seine Verdienste wurde er mit der Bürgermedaille des Marktes Babenhausen ausgezeichnet. Die Ehrung durch den Allgäu-Schwäbischen- Musikbund erhielt er vom Präsidenten Franz Pschierer.
Neues Musikerheim
Ein Meilenstein unter der Führung des Vorstandes Leonhard Müller war im Jahr 1993 der Ausbau des Dachgeschosses der ehem. Schule zum eigenen Probelokal. An 84 Tagen haben die Musikerinnen und Musiker 1.700 Arbeitsstunden geleistet und den Umbau komplett in Eigenleistung zu Materialkosten von 85.000 DM umgesetzt. Die Einweihung fand im Juli 1993 statt.
Verleihung Pro-Musica-Plakette
Bei den Vorbereitungen zum 100-jährigen Jubiläum wurden u. a. handgeschriebene Noten aus dem Jahr 1882 gefunden, die auf eine bereits frühere Gründung der Musikkapelle hindeuten. Daher wurde
im Jahr 2010 die PRO MUSICA-Plakette mit dem Prädikat "Tradition seit 1882" beim Festakt am
21.03.2010 in Schweinfurt verliehen.
51. Bezirksmusikfest 2011 in Klosterbeuren
Das 100-jährige Jubiläum wurde im Jahr 2011 verbunden mit dem 51. Bezirksmusikfest im Bezirk VI Memmingen des Allgäu-Schwäbischen Musikbund gefeiert. Der Festakt fand am 01.04.2011 statt.
An den Wertungsspielen am 09. und 10. April in Babenhausen haben 30 Kapellen teilgenommen.
Die Festtage fanden vom 19. bis 22.05 2011 statt. Höhepunkt war die Miss ASM-Wahl, die das Zelt
mit Besuchern aus dem ganzen ASM-Bereich füllte
Während der Gemeinschaftschor am Sonntag noch ein beeindruckendes Bild bot, musste der Festzugwegen starkem Gewitterregen ausfallen. Trotz allem war das 51. Bezirksmusikfest in Klosterbeuren für
alle Musiker, Helfer und Bürger ein unvergessliches Erlebnis!